Kompetenzen einer Lehrkraft in einer digitalen Welt

•13. Februar 2018 • 2 Kommentare

Erneut findet sich bei den Bildungspunks ein schöner Aufruf, sich mit einem Thema etwas intensiver zu beschäftigen. Diesmal soll es um Kompetenzen einer Lehrkraft in einer digitalen Welt gehen.

Wie so häufig, wenn ich mich gedanklich mit der Digitalisierung, der Digitalen Transformation oder wie auch immer dieses Phänomen genannt werden soll, beschäftige, habe ich eine Dichotomie im Kopf: Auf der einen Seite die analoge Welt, auf der anderen die digitale Welt.  Die Vorstellung kommt sicherlich von meinen täglichen Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit Möglichkeiten des – noch so ein Begriff – Digitalen Wandels. Dabei möchte ich die beiden Bereiche eigentlich gar nicht so voneinander getrennt und gegensätzlich sehen. Gerade wenn es um die Frage geht, welche Fähigkeiten Lehrkräfte haben müssen, um in einem digital geprägten Umfeld guten Unterricht konzipieren und umsetzen zu können, finde ich die Möglichkeit einer ganzheitlichen Sicht auf eine analog/digitale Verknüpfung von Ideen hilfreich. Auch um eine möglichst große Gruppe von Personen in einen möglichen Prozess der Weiterentwicklung einbinden zu können. So sind dann die „althergebrachten“ Ideen nicht plötzlich schlecht, sondern finden ihre Entsprechung in einer Adaption, Erweiterung oder Übernahme ins „Digitale“.

Meine Überlegungen zielen dabei nicht darauf ab, ein Kompetenz-Fass aufzumachen oder gar eine ein neues Konzept vorzustellen. Vielmehr ist die Vorstellung des Blicks auf Analog/Digital durchaus bereits in der Diskussion angekommen, beispielsweise hier. Wichtig erscheint mir hierbei der Gedanke, nicht nur alleine das „Digitale“ für mögliche Kompetenzen zu berücksichtigen, sondern auch das „Analoge“.

Die Tatsache, dass auch in meinem Kopf die Dichotomie Digital/Analog vorherrscht, beruht sicherlich auch auf der Tatsache, dass die Begrifflichkeit, wie oben beschrieben, unterschiedliche Ausprägungen besitzt. Spricht man nun von einer zunehmenden Nutzung von Geräten, von der Nutzung von Programmen/Apps, von veränderten Denkweisen, von Veränderungen von Kulturtechniken oder gar von einer ganz neuen Kulturtechnik? Das Spektrum dieses Phänomens beschreibt jedenfalls die tiefgreifenden Veränderungen, mit denen wir uns als Lehrkräfte konfrontiert sehen. Wie Möglichkeiten aussehen, damit umzugehen, lässt sich an vielen Stellen nachlesen. Die Beitragsparade der Bildungspunks bietet hier einen guten Startpunkt, um sich weitergehend damit zu beschäftigen.

Linksliste zu Texten, die ich beim Nachdenken gelesen habe…

 

Mailflut und kurze Nachricht

•24. Januar 2018 • 1 Kommentar

Digitale Kommunikation ist für mich als Begriff schwierig. Er macht eine Differenzierung auf, die ich im engeren Sinne nur bedingt verstehe. Ich frage mich, wann eine Kommunikation digital ist? Geht es hier die Technik die verwendet wird, oder geht es vielmehr um den Modus, den ich in einem bestimmten Kontext verwende? Oder doch um das, was Watzlawick hierzu sagt?

Geht es um Technik (Geräte, Apps, etc.), dann ist die Sache vermeintlich leicht zu verstehen. Analoge Inhalte werden digitalisiert und übermittelt. Ein Vorteil wäre dann die Schnelligkeit, mit der eine Nachricht übermittelt werden kann. Sowohl synchrone als auch asynchrone Möglichkeiten der Kommunikation sind möglich. Von der Email, über die Nutzung von Instant-Messengern bis hin zur Videotelefonie ist hier viel denk-, mach und umsetzbar. Durch die mannigfaltigen Zugriffsmöglichkeiten ist Kommunikation nahezu immer und ständig möglich – sei es auch mal heimlich in einer Konferenz; per WhatsApp; mit dem Handy; unter dem Tisch….

Auf der anderen Seite scheint mir jedoch die Frage des Modus die wesentlich interessantere: Auf welche Weise kommuniziere ich über welchen Kanal? Ich stelle bei mir selbst fest, dass ich höchst unterschiedlich kommuniziere; unterschiedlich je nach Kommunikationsweg. Und dann macht es für mich nochmals einen Unterschied, mit wem ich jeweils auf der anderen Seite kommuniziere.

Mails versuche ich möglichst „klassisch“ zu gestalten, während ich bei WhatsApp und Signal schon mal schneller ein Emoticon (interessant dazu) verwende. Während meine Mails jedoch meist eher offiziell sind, so sind die Messenger-Dienste für „Privates“ reserviert. Sachen über oder zur Arbeit versuche ich ausschließlich per Mail zu klären. Einen vertraulicheren Ton versuche ich zu vermeiden. Dennoch unterscheidet sich die Art und Weise, wie ich eine Email verfasse von der Art, wie ich eine Konversation auf Signal gestalte. Während das eine klar konzeptionell schriftlich zu verorten ist, wird auf WhatsApp und Signal konzeptionell mündlich agiert. Damit wird die Kommunikation, verstärkt durch den Einsatz von Emoticons, privater und „herzlicher“. Dazu passt, dass ich nahezu jeden, mit dem ich per Instant-Messenger Kontakt habe duze.

Für gewisse Formen der Teamarbeit verwende ich Slack, was mal mehr mal weniger gut funktioniert.

Die wichtigsten Dinge versuche ich jedoch immer noch in einem persönlichen Gespräch zu klären. Hier ist für mich der Austausch einfach noch am schnellsten. Ich muss nicht ständig schriftlich nachfragen…

Interessant ist für mich, wie man die Flut an Mails von der Arbeit reduzieren kann. Regelmäßig quilt mein Email-Postfach über. Dabei sind es vor allem weitergeleitete Mails, die für mich einen großen Zeitfresser darstellen. Zwar wird schon im Vorfeld darauf geachtet, dass nur relevante Mails weitergeleitet werden, jedoch kommen dazu noch Mails von Kollegen, Eltern, Betreuern, Sachverständigen, Sozialarbeitern, etc. Viel virtuelles Holz!

Ich habe für mich einen Modus gefunden, der mich doch ein wenig entlastet. (Dienstliche) Mails werden nicht von privaten Geräten abgerufen (was übrigens auch für sämtliche andere Kanäle gilt). Zudem habe ich für mich klare Zeiten ausgemacht, wann ich Mails anschaue und bearbeite. Zusätzlich habe ich auch die Zeit begrenzt, die ich für die Bearbeitung verwenden möchte. Das klappt meist ganz gut.

 

Beitrag zur Beitragsparade der Edupunx für Januar 2018 

Laskarina Bouboulina – Ikone des griechischen Unabhängigkeitskrieges

•25. März 2016 • Kommentar verfassen

Genau vor 195 Jahren erklärte Griechenland, dass es nicht länger ein Teil des Osmanischen Reiches sein wollte. Ursprünglich als dreifache Aktion, sowohl in Konstantinopel, auf der Peleponnes und als Angriff über das Fürstentum Moldau geplant, konnten sich die Revolutionäre nur auf dem Peleponnes festsetzen und nachhaltige Erfolge feiern. Jedoch dauerte der Kampf um die Unbhängigkeit Griechenlands noch bis zum Ende des Jahrzehnt, unter anderem auch wegen der Uneinigkeit der griechischen Führungseliten und aufgrund der Interessen der europäischen Großmächte.

Eben jene Überlegungen zur Ausbalancierung der Machtverhältnisse waren es jedoch auch, die schließlich zur endgültigen Unabhängigkeit Griechenlands führten. Nachdem Truppen unter dem Befehl von Mehmet Ali (aus Ägypten) 1825 auf dem Peleponnes landeten und Navarino eroberten und sich damit eine Machtverschiebung im südöstlichen Mittelmeerraum anbahnte, entsandten das Vereinigte Königreich, Frankreich und das Russische Reich eine Flotte, die in der Schlacht von Navarino Alis Ansinnen der Eroberung des Peleponnes beendeten. Schließlich wurde in den Londoner Protokollen beschlossen, dass ein kleines, unabhängiges, griechisches Königreich entstehen sollte. Die Königskrone sollte an den Wittelsbacher Otto gehen, der als Otto I. von 1832 bis 1864 König von Griechenland war.

Heute wird in Griechenland der 25. März, neben dem Oxi-Tag, als Nationalfeiertag gefeiert. Man erinnert sich vor allem an die zwar nicht eindeutig überlieferte, jedoch in ihrer Bedeutung um so wirkmächtigere Segnung der Fahne des Freiheitskampfes durch den Metropolit Germanos von Patras, die gemeinhin als eigentlicher Beginn des griechischen Unabhängigkeitsstrebens gesehen wird.

Während dieser Teil des griechischen Unabhängigkeitskampfes in Deutschland noch relativ bekannt sein dürfte, so scheint das Leben einer der bekanntesten Frauen der Revolution noch relativ unbeachtet zu sein, auch wenn es zu ihr einen durchaus lesenswerten Wikipedia-Eintrag gibt: Laskarina Bouboulina.

Bouboulina, die infolge eines sehr ungewöhnlichen Lebens – unter anderem war sie bereits mit vierzig Jahren zwei Mal verwitwet – sehr reich war, gehörte als einzige Frau dem Geheimbund Filiki Eteria an, der maßgeblich die griechische Unabhängigkeit vorbereitete. Somit befand sie sich im Zentrum der grichischen Unabhängigkeitsbestrebungen und hatte in dieser einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss.

Schließlich war es auch Bouboulina, die auf ihrem Schiff Agamemnon vor dem Hafen der griechischen Stadt Spetses eine Unabhängigkeitsflagge hisste – und das bereits zwölf Tage vor dem eigentlichen Beginn der Revolution.

Bouboulina gab nahezu ihr gesamtes Vermögen für die Unterstützung der griechischen Truppen im Unabhängigkeitskampf  aus. Daneben griff sie auch aktiv ins Kampfgeschehen ein, z.B. indem sie eine Flotte aus Kriegsschiffen kommandierte, die die Hafenstadt Nafplion blockierten. Auch waren ihre „feurigen“ Ansprachen an die griechischen Freiheitskämpfer legendär. So legendär, dass die Überfigur des griechischen Unabhängigkeitskampfes Theodoros Kolokotronis auf sie aufmerksam wurde und sich zwischen beiden eine tiefe Freundschaft entwickelte.

Während Bouboulina durch ihre militärische Erfolge zu einer bedeutenden Person im Unabhängigkeitskampf wurde, so wurde sie auch für ihren Einsatz bei der Rettung des Harems des Herrschers der Stadt Tripolis als mildtätige Gerechte in der Geschichtskultur Griechenlands bekannt. Auf den Fall der Stadt folgte ein Massaker an der damaligen Bevölkerung. Bouboulina setzte sich für die Verschonung und Rettung der Frauen ein, aufgrund, so die Überlieferung, eines Versprechens, dass sie Jahre früher der Mutter des Sultans von Konstantinopel gegeben hatte: Sie würde sich dem Hilferuf einer türkischen Frau nicht entziehen, sondern ganz in Gegenteil ihr Bestes zur Hilfe beitragen.

Sowohl die militärisch als auch die sozial/fürsorgliche Seite dieser Person der griechischen Geschichtskultur trugen im Laufe der Jahrzehnte immer weiter zum Ruhm Bouboulinas bei und machten sie zur wahrscheinlich bekanntesten weiblichen Figur im Unabhängigkeitskampf, wahrscheinlich auch unterstützt durch ihren frühen gewaltsamen Tod, der jedoch weniger mit der Unabhängigkeit Griechenlands zu tun hatte.

Ihre geschichtskulturelle Bedeutung spiegelt sich in einer Vielzahl von Straßenbenennungen wider oder auch in der Würdigung durch die Abbildung auf der 1-Drachmen-Münze (1988-2001) oder des 50 Drachmen-Scheins (bis 1978).

Zwar kann sie in ihrer geschichtskulturellen Wirkung auf die nationale Erinnerung an den Unabhängigkeitskampf die Strahlkraft eines Kolokotronis nicht übertreffen, jedoch stellt sie eine bedeutende Person der neueren griechischen Geschichte dar, an die ich gerne an diesem 195. Jahrestag erinnere.

Wer mehr über den griechischen Unabhängigkeitskampf wissen möchte, dem sei dieser Titel ans Herz gelegt:

Und zuletzt: ein Tweet des griechischen Ministerpräsidenten zum heutigen Nationalfeiertag:

Η Ελληνική Επανάσταση, καρπός του Διαφωτισμού, φορέας σύγχρονων αξιών ελευθερίας & δικαιοσύνης, μας εμπνέει πάντοτε

Vom doodle zur Wikipedia – Zusammenhänge zwischen Zugriffzahlen in der Wikipedia und Aufmerksamkeitssteuerung durch google

•27. November 2015 • Kommentar verfassen

Nach dem Vortrag von Marco Zerwas auf der #gld15 in Basel, die ich leider nur aus der Ferne beobachten kann – mich hat eine fiese Erkältung erwischt und ich bin noch ziemlich platt – , habe ich ein wenig mit dem Zusammenhang zwischen Abrufstatistiken von Wikipedia-Artikeln und den doodles (heißt der Plural so?) von google rumgespielt. Im Kern zeigt sich bei meiner keinesfalls repräsentativen Auswertung, dass es anscheinend schon einen signifikanten Zusammenhang zwischen den doodles und dem Abrufen der Artikel gibt.

Ich habe hierzu zunächst auf das doodles-Archiv zurückgegriffen und im Anschluss die Abrufstatistik für den jeweiligen Erscheinungstag herausgesucht. Im Folgenden einige Beispiele:

Am 03.10.2015 war das doodle des Tages dem Tag der Deutschen Einheit gewidmet. Schaut man sich die entsprechende Abrufstatistik an, dann sieht man, dass hier um dem 03.10. herum besonders häufig auf den Inhalt des Artikels zugegriffen wird. Jedoch könnte man nun sagen (und das stimmt wahrscheinlich schon), dass dieser doodle nicht zwingend einen Einfluss auf die Zugriffe auf den Artikel hatte, denn der Tag sollte im Bewusstsein der Bevölkerung verankert sein, zumindest jedoch waren die Medien an diesem Tage voller Hinweise.

Deutlicher wird ein möglicher Zusammenhang beim doodle zu Dorothea Christiane Erxleben. Ihr wurde durch ein doodle am 13.11. gedacht und siehe da; die Zugriffszahlen explodierten. Von zwischen 20 bis 60 Zugriffen an „normalen Tagen“ schießt die Zugriffszahl auf 145220 am 13.11. hoch.

Ähnliches beim doodle zum 40. Jahrestag des Yps-Magazins am 13.10.2015. Normalerweise nicht mehr wie 100 Zugriffe, können wir am Jahrestag 108938 Zugriffe verzeichnen.

Ein letztes Beispiel: Am 06.06.2014 erinnerte ein doodle an den 185. Geburtstag von Hon’inbō Shūsaku. Im Normalfall um die 25 Zugriffe täglich wurden an seinem Geburtstag mit 199623 Zugriffen verzeichnet.

Man müsste diese Daten natürlich jetzt noch genauer untersuchen. Einen echten Zusammenhang kann man mit den wenigen Beispielen nicht darstellen, wohl jedoch eine Tendenz aufzeigen,die auch Marco bereits in seinem Vortrag genannt hat.

Ergänzen kann hier auch ein Blick auf die aktuellen Zugriffszahlen der Wikipedia (in dieser Woche) sein. Auf Platz 1 findet sich der Artikel zur Suchoi Su-24, auf Platz 2 der Artikel zu Australopithecus afarensis (Lucy!), die just am 24.11. mit einem doodle bedacht wurde. Ihr folgt der Nekrolog 2015, Black Friday, Islamischer Staat, Unix-Shell, Helmut Schmidt, Deutschland, Adele und Xavier Naidoo. Allesamt Inhalte, die aktuellen Geschehen in der Gesellschaft zugeordnet werden können (bis vielleicht auf Deutschland und Unix-Shell 🙂 ). Aktuelles wird also vor allem in der Wikipedia nachgeschlagen.

Was lernen wir jetzt daraus? Nun, die Wikipedia gehört nun mal zu unserer Welt. Wir sind gewohnt in dem Online-Lexikon Dinge nachzuschlagen. Und wie es Marko Demantowsky heute in einem Beitrag formulierte, Dinge, die wir nicht wissen oder die uns interessieren, schlagen wir halt nach; ob nun in einem gedruckten Lexikon oder über unsere Wikipedia-App auf dem Smartphone. Die Zugriffszahlen auf bestimmte Seiten können in diesem Sinne dann verstanden werden als ein Ausdruck für gesellschaftliche Interessen, Vorlieben und Gemütslagen. Was zur Zeit wichtig ist, findet eben auch seine Entsprechung in den Zugriffszahl in der Wikipedia. Banale Erkenntnis aber auch ein weiterer Beweis für die Bedeutung der Wikipedia.

Nachtrag: Interessant fand ich den Gedanken, dieses Spielchen mal in anderen Sparchversionen zu spielen. Wie sieht es bspw. in kleineren Sprachversionen aus? Naja, nach dem Referendariat ist dann ja Zeit…..

Nachtrag II: Erfahrungen in der Schule mit der Wikipedia beschreibe ich auch auf Schulfutter.

Die Schnelligkeit der Wikipedia….

•5. Dezember 2014 • Kommentar verfassen

Heute wurde in Thüringen ein neuer Ministerpräsident gewählt. Ungeachtet welcher Partei er nun angehört oder welcher mediale Rummel im Umfeld der Wahl stattfand, kann dieses Ereignis schön die Schnelligkeit der Wikipedia bei der Einarbeitung neuer Ereignisse zeigen. Zeit-Online meldete um 10:50, dass Bodo Ramelow gewählt sei (http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-12/thueringen-die-linke-bodo-ramelow). Nur kurze Zeit später legten die Wikipedianer los und aktualisierten die entsprechenden Wikipedia-Artikel. Eine kleine Auswahl….

  • Um 10:53 Uhr wurde beim Artikel zu Thüringen in der Infobox Ramelow als Ministerpäsidenteingetragen (http://goo.gl/hO50yS), jedoch noch als „Regierungschefin“. 4 Minuten später wurde er dann auch in der entsprechenden Auflistung im Artikel ergänzt (http://goo.gl/cLQXDJ).
  • Um 10:54 Uhr wurde im Artikel zu Ramelow ebenfalls der Eintrag zur Wahl ergänzt.
  • Christine Lieberknechts Amtszeit als Ministerpräsidentin wurde eine Minute später, um 10:55 im entsprechenden Artikel verändert (http://goo.gl/w2Igv8).
  • Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrages (05.12.2014; 12:19 Uhr) fehlte beim Artikel zu Die Linke noch eine Aktualisierung – es sollte aber nur eine Frage der Zeit sein (http://goo.gl/v9m2Jm).

Was kann man nun hieran erkennen? Zum einen wird deutlich, wie schnell Ereignisse in der Wikipedia aktualisiert werden. Zum anderen zeigt sich aber auch die Problematik der Artikelpflege. Während die Änderungen an den Artikeln zu Thüringen, Bodo Ramelow und Christine Lieberknecht offensichtlich sind, so bedarf es beim Artikel zu Die Linke schon etwas mehr Aufmerksamkeit um die Notwendigkeit einer Änderung zu erkennen. Deutlich wird, dass die Wikipedia unglaublich schnell reagieren kann, jedoch führt die immense Masse an Artikeln und Querverweisen zu einem schwer zu überschauenden (Artikel-)Pflegeaufwand.

Was hat Seeschlachtplag mit mir zu tun?

•24. April 2014 • Kommentar verfassen

Die Szene ist in Aufruhr: Es steht die Behauptung im Raum, dass in einer fachwissenschaftlichen Veröffentlichung Wikipedia zitiert wurde, ohne dies nach guter wissenschaftlicher Praxis korrekt anzugeben. Ich habe aufmerksam die Beiträge in Funk, Presse und Social Media verfolgt und möchte dem bereits Gesagten inhaltlich nichts Neues hinzufügen. Vielmehr möchte ich dieses Ereignis nutzen, um mir Gedanken über den Stellenwert von Wikipedia in Schule und Hochschule zu machen.
Die Wikipedia hat sich längst zu einer festen Instanz für historische Informationen etabliert. Auch Lehrende an Universitäten nutzen die Wikipedia um „kurz etwas nachzuschlagen“. Dennoch hat die Online-Enzyklopädie einen zweifelhaften Ruf. Dieser Ruf ist vor allem auf die Undurchsichtigkeit des Entwicklungsprozesses der Inhalte zurückzuführen. Die Vorstellung „da schreibt irgendein Heini etwas zu einem Thema“ its weit verbreitet. Dabei ist gerade der Konstruktionsprozess der Ausdifferenzierung der Inhalte höchst transparent. Alle Artikelversionen können mitsamt der zugehörigen Autoren eingesehen werden. Nahezu alle artikelbegleitenden Diskussionen können eingesehen werden. Auch kann man genau nachvollziehen, welche Autoren an welchen Inhalten beteiligt waren. Die Frage ist bei den Autoren jedoch berechtigterweise, wie ihre Qualifikation einzuschätzen ist.
Viele der von mir in meinem Dissertationsprojekt untersuchten Autoren kann man zweifelsohne als Wikipedia-Experten bezeichnen. Sie rezipieren aufmerksam aktuelle Forschungen und versuchen im Rahmen der durch das System Wikipedia vorgegebenen Richtlinien diese in den entsprechenden Artikeln zu berücksichtigen. Dennoch bleibt die Frage, wer sich hinter den Pseudonymen, die sie für ihre Arbeit in der Wikipedia benutzen, verbirgt!
Die Offenheit der Wikipedia ist es aber, die das Projekt für historisches Lernen so interessant macht. Durch die Auseinandersetzung mit den Konstruktionsprozessen kann ein Verständnis für die Funktionsweise der Wikipedia erzielt werden, jenseits von vorschneller Verurteilung. Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich im Rahmen meiner Seminare einen Wikipedia Artikel „auseinandernehme“ und einzelne Akteure der Wikipedia vorstelle. Ich denke, dass so viel mehr für das Verständnis der Wikipedia als „Instanz“ für historisches Wissen getan werden kann. Parallel dazu können so auch historische Narrationen in der Wikipedia de-konstruiert werden und die durch das System Wikipedia bedingte Perspektivität thematisiert werden.
Einen weiteren lohnenswerten Ansatz sehe ich in der Teilhabe an der Wikipedia als Autor. Im Rahmen von Seminaren haben ich schon häufig mit Studierenden an Artikeln der Wikipedia gearbeitet. Neben der Überarbeitung bereits bestehender Artikel haben wir auch eigene Artikel angelegt (bspw. der zu Henri Clignet). Gerade zu Themen der Regionalgeschichte bietet die Wikipedia noch genügend „Lücken“ um hier etwas zu ergänzen. In diesem Zusammenhang wird dann das Thema „Relevanz in der Wikipedia“ bedeutsam. Begrüßenswert finde ich auch die Idee von Marko Demantowsky, den Wikipedia-Eintrag zum Online-Journal Public History Weekly zusammen mit Studierenden zu verfassen.
Das Potential der Wikipedia ist von der geschichtsdidaktischen Forschung noch bei weitem nicht ausgeschöpft worden. Gerade unsere Disziplin sollte sich hier noch stärker mit guten Konzepten zum Umgang mit ihr positionieren. Ich denke, wir sind hier auf einem guten Weg.

Erfahrungen kultureller Art

•18. April 2014 • Kommentar verfassen

Die Osterzeit steht vor der Tür. Eier werden gefärbt und dem Osterhasen werden schon mal die Geschenke überbracht. Das Schöne an diesem Jahr ist, dass das orthodoxe Osterfest mit unserem zusammenfällt. Eine Chance also das orthodoxe Osterfest einmal „live“ zu erleben. Deshalb bin ich gerade in Griechenland und erlebe das Osterfest ganz neu. Neben der sprachlichen Barriere sind es vor allem die mir ungewohnten Rituale, die mich tief beeidrucken.
Durch die Wahrnehmung kultureller Unterschiede wird ein differenzierteres Verständnis der eigenen kulturellen Traditionen ermöglicht. Die vermeintliche Andersartigkeit der unbekannten Rituale in Form von Liedern, Gebeten, Prozessionen etc. kann als Chance verstanden werden, die eigenen kulturellen Besonderheiten unter einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Gerade hierdurch wird auch der Zugang zur „fremden“ Kultur, wenn nicht erleichtert, dann zumindest jedoch in einer anderen Art ermöglicht. Dabei bietet sich auch die Chance, sich seiner eigenen kulturellen Identität bewusst zu werden und diese im Hinblick auf die neuen Erfahrungen zu bereichern. Für mich zeigt sich diese Bereicherung auch schon in Kleinigkeiten. Beispielsweise stellt die ritualisierte Feier des „Gottesdienstes“ in seiner Differenz zu meinen Erfahrungen mit dem römisch-katholischen Ritus eine Möglichkeit dar, die Besonderheiten meiner eigenen kulturellen Identität neu einschätzen zu können.

image

Generell kann diese Form der Reflexion eigener und fremder kultureller Identität sicherlich zu einer Akzeptanz kultureller Unterschiede führen.

In diesem Sinne: kali anastasi

In eigener Sache…

•26. April 2013 • 1 Kommentar

Im April habe ich einen Vortrag zu meinem Dissertationsvorhaben im Rahmen der Tagung „#gld13 |Geschichte Lernen digital“ in München gehalten. Das Video zum Vortrag kann nun als Konserve hier abgerufen werden.

Daneben finden sich auch die weiteren Beiträge der ersten Sektion von Prof. Dr. Bettina Alavi (Lernen Schüler/innen Geschichte im Digitalen anders?), von Dr. Jan Hodel (Kontrolle, Kontext, Kontroverse. Zu den Widersprüchen des historischen Lernens mit digitalen Netzmedien) und von Dr. Astrid Schwabe (Suchen, flanieren oder forschen. Empirische Erkundungen zur Nutzung einer (regional-) historischen Website und die Frage nach dem historischen Lernen).

Quasi als Teaser hier noch mein Vortragsabstract.

Geo Quest Ludwigsburg

•5. April 2013 • Kommentar verfassen

Im Rahmen meines Kompaktseminars an der PH Ludwigsburg habe ich mit den Studierenden die App „GeoQuest“ getestet. Die App bietet die Möglichkeit mittels GPS-Koordinaten eine (historische) Tour zu erstellen. Dabei wird diese online über ein Portal erstellt und über eine Codenummer auf das mobile Endgerät geladen. Die App existiert sowohl für Geräte mit Android, als auch für Geräte mit dem Apple. Darin sah ich einen entscheidenden Vorteil, sollte dadurch doch ein möglichst umfassender Einsatz möglich sein.
Die Erstellung einer Tour zeigte sich, trotz des Beta-Status der Anwendung, als sehr einfach, was auch meine Studierenden überzeugte. Per „drag’n’drop“ können auf einer Karte drei verschiedene Aktionen hinterlegt werden. Neben der Möglichkeit einen Text einzubinden, sind auch Verknüpfungen mit YouTube möglich. Die letzte Aktivität besteht aus der Formulierung einfacher Fragen, die über ein Texteingabefeld beantwortet werden müssen. Mehr ist nicht drin.

Einmal in der App aktiviert, sieht der Nutzer zunächst nur die erste Station der Tour. Wenn die Koordinaten der Station erreicht sind und etwaig hinterlegte Aktionen erledigt sind, erscheint die nächste Station, etc. Man erläuft sich also Stück für Stück die Tour.
Um die App zu testen, habe ich eine kleine Tour durch Ludwigsburg gestaltet, die ich eigentlich mit dem Seminar testen wollte. Aus zeitlichen Gründen musste dieser Plan jedoch zugunsten einer kleinen Tour über den Campus der PH aufgegeben werden. Beim Test dieser kleinen Tour zeigten sich jedoch große Schwächen des Programms. Während am Abend zuvor beim Ablaufen der Tour durch Ludwigsburg alle „Geocachs“ ohne Murren seitens der App gefunden wurden und das Programm tadellos funktionierte, stürzte die App auf den Endgeräten der Studierenden ständig ab. Einige Stationen könnten nicht erledigt werden, da die GPS-Genauigkeit sehr unpräzise war. Insgesamt ein enttäuschendes Erlebnis, nicht nur für mein Seminar, das tapfer in der Kälte wartend meinen Rettungsversuchen beiwohnte.
Sicherlich muss man berücksichtigen, dass die App noch einen Beta-Status hat, jedoch hatte ich mir etwas mehr erhofft. Wünschenswert wäre definitiv die Möglichkeit Bilder zu integrieren, um zusätzliches Material anbieten zu können. So ließe sich vor Ort auf weiteres Material zurückgreifen, was sicherlich ein Gewinn wäre.

Wer gerne die Tour durch Ludwigsburg machen möchte, der nutze diesen Code: 169765

Aber Achtung: die Tour startet vor den Toren der Pädagogischen Hochschule und man sollte schon knapp 2,5 Stunden einplanen. Rückmeldungen sind erwünscht.

 

Historikertag 2012 – Geschichtswissenschaft digital in Deutschland und Frankreich: Tendenzen, Strategien, Beispiele

•26. September 2012 • Kommentar verfassen

Die erste Sektion des Historikertages liegt nun hinter mir. Die für mich wichtigste Aussage wurde von Jürgen Danyel in seinem Vortrag zu „Erfahrungen mit partizipativen Formen im fachlichen Kontext“ geäußert. Eigentlich sollten all diejenigen, die sich mit digitalen Medien, Geschichtswissenschaft und History 2.0 beschäftigen, nicht in der Sektion zu diesem Thema sitzen, sondern in den anderen Sektionen versuchen diese Herangehensweise und diese Sicht auf Geschichte und Geschichtswissenschaft zu propagieren. So war die erste Sektion zwar sehr interessant – eigentlich waren sich aber auch alle einig, dass der Einsatz digitaler Medien gut und wichtig ist.
Der erste Teil der Sektion bestand aus der Vorstellung von digitalen Ressourcen. Einige Projekte kannte ich bereits; Trivium beispielsweise kannte ich noch nicht. Das Projekt kann aber mit seinem Ansatz französische Forschungsschwerpunkte in die deutsche Fachdiskussion zu integrieren, überzeugen. Mir kamen beim Zuhören die Angebote der UB-Heidelberg in den Sinn, die einen breiten Zugang zu frei verfügbaren Quellen, Zeitschriften und sonstiger Literatur ermöglichen. Sinnvoll finde ich hier Portale, die Angebote bündeln und so einfach auffindbar machen.
Der zweite Teil der Sektion widmete sich ausführlich den Chancen und Möglichkeiten von Sozialen Medien für die Fachkommunikation. Partizipation bei gleichzeitiger medienadäquater Aufbereitung der Inhalte ist hier einer der Schlüsselbegriffe. Auch das Bloggen als Wissenschaftler wurde thematisiert. Vor allem de.hypotheses.org als Plattform wurde herausgehoben. Die Chancen liegen bei dieser Plattform vor allem bei der Speicherung der Daten, die eine langfristige Verfügbarkeit der Beiträge garantiert.
Wichtig fand ich, dass die Verbindung zwischen analoger und digitaler Arbeitsweise immer wieder betont wurde. Ich denke, dass beide Arbeitsweisen voneinander profitieren können.
Interessant war auch die Twitteraktivität parallel zu den Vorträgen. Jedoch muss man neidvoll zugeben, dass die Geschichtswissenschaft hier hinter anderen Disziplinen zurückliegt. Im Vergleich zur Größe der Veranstaltung gibt es nur eine bescheidene Anzahl von Twitterern.
Jetzt freue ich mich auf die Mittagspause und später auf die noch kommenden Sektionen.